Autorin: Ingrid Schutzmann
Der Schuhhersteller Wildling Shoes produziert Minimalschuhe aus natürlichen Materialien wie Hanf, Leinen, Baumwolle oder Wolle, die mit ihren dünnen und flexiblen Sohlen das Laufgefühl positiv beeinflussen und die Fußmuskulatur trainieren sollen. Seit der Gründung im Jahr 2015 ist das Unternehmen auf rund 280 Mitarbeitende gewachsen.
Das Unternehmen, das als D2C-Brand startete, hat sich inzwischen eine treue Community aufgebaut und kommuniziert mit seinen Kunden über zahlreiche Touchpoints. Über Newsletter und Social-Media-Accounts (165.000 Follower auf LinkedIn) informiert das Unternehmen über aktuelle Produkte, Neuheiten oder Events. "Wir haben viele Fans unter unseren Kunden", erzählt Sebastian Feuß, bei Wildling zuständig für Business Development und Finance. "Wenn wir neue Produkte vorstellen, haben wir oft extreme Sales-Peaks."

Doch merkte der Hersteller nach den ersten drei bis vier Jahren mit einem Online-Only-Ansatz, dass es hilft, wenn Kunden die Schuhe auch anprobieren können. Denn wie toll sie sich tragen, lasse sich, so Feuß, "online nur schwer vermitteln." Deshalb eröffnete Wildling Anfang 2019 einen Store bei seinem Lager in der Nähe von Köln und danach zwei Showrooms, einen in Köln und einen in Berlin. Dort können alle Modelle anprobiert, aber nicht direkt mitgenommen werden. Kunden kaufen den Schuh zwar im Laden, anschließend wird er ihnen aber nach Hause gesendet.

Als hilfreich stellte sich heraus, dass Wildling bereits Anfang 2018 auf die Shop-Lösung "Shopify Plus" wechselte, um für den Online-Shop ein anderes Level an Funktionalität und Stabilität zu erzielen. Über eine selbst programmierte Schnittstelle wurde als Warenwirtschaft "SAP Business ByDesign" angebunden. In den Filialen kommt die Funktion Shopify pOS zum Einsatz. Darüber lösen die Verkäufer in den Showrooms oder auch bei Messen oder in Pop-up-Stores eine Bestellung aus. "Der Vorteil ist, dass alle Bestellprozesse gleich ablaufen", hebt Feuß hervor. Es sind keine neuen Schnittstellen nötig. Die Komplexität wird reduziert und es kostet weniger. Sogar die Kartenlesegeräte in den stationären Geschäften stammen von Shopify. Paypal, Amazon Pay und Shopify Payment sind die Payment-Provider.

Seit 2018 ist Wildling stark gewachsen, der Umsatz hat sich seitdem verzehnfacht. Im Jahr 2022 verkauft Wildling über 300.000 Paar Schuhe. Die Entscheidung für Shopify Plus und Shopify POS bereut Feuß nicht. "Anfangs war nicht klar, ob wir bei Shopify bleiben können, aber auch Shopify hat sich weiterentwickelt", blickt er zurück. Als Beispiele für diese Weiterentwicklung nennt er die Möglichkeiten, mit Shopify international in verschiedenen Währungen zu verkaufen oder Käufe in einem Pop-up-Store mit einem eigenen Warenbestand vor Ort abzubilden. "Das System kann trennen, ob der Warenbestand vor Ort oder im Lager ist", erläutert Feuß.
Lediglich die SAP-Implementierung mit allen Schnittstellen zum Laufen zu bringen, war eine Herausforderung.Es helfe, ein eigenes Entwicklerteam zu haben, das sei jedoch erst ab einer gewissen Unternehmensgröße erforderlich, so das Fazit von Feuß. Die stationären Point-of-Sales sollen weiter ausgebaut werden. "Wir werden 2023 wahrscheinlich weitere Showrooms eröffnen", prognostiziert der Business Development Manager.