Der Gesundheitstrend ist ganzjährig ein lukratives Geschäftsmodell. Ein wichtiger Aspekt dabei sind Nahrungsergänzungsmittel. Die Lebensmittel-Produkte in Kapsel- oder Tablettenform ergänzen die Versorgung des menschlichen Stoffwechsels mit Nährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen.
Laut Statista konsumieren fast drei Viertel der deutschen Verbraucher solche Produkte. Am beliebtesten sind Vitamine mit 58 Prozent und Mineralien mit 34 Prozent. Im Jahr 2021 wurden um die 2,69 Milliarden Euro mit den Präparaten umgesetzt, so der Informationsdienst IQVIA. Damit ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um ca. 2,1 Prozent gestiegen. Die Pandemie war hier bestimmt ein wichtiger Treiber.
Auch auf Amazon stehen Nahrungsergänzungsmittel hoch im Kurs. Die Amazon-Analytics-Experten von emax digital haben die Branche deshalb einmal auf den Amazon-Marktplätzen Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich analysiert. Dafür haben sie sich für den Zeitraum Dezember 2021 bis Januar 2023 die Top-Suchbegriffe in der Kategorie "Vitamine, Mineralien und Ergänzungsmittel" angesehen. Besonders beliebt waren die Suchbegriffe "Vitamin C", "Magnesium" und "Kreatin". Daher gingen die Experten darauf in besonderer Tiefe ein.
Nachfrage-Verteilung über die Markplätze

Vitamin C wird auf allen untersuchten Markplätzen häufig nachgefragt. In Italien ist die Nachfrage konstant am höchsten, während in Deutschen im Vergleich seltener Vitamin C suchen. Am Anfang des Jahres 2022 ist auf allen Markplätzen ein großer Anstieg in der Amazon-Suche zu beobachten. Passend zum Motto "New Year – New You", also der Motivation, sich im neuen Jahr endlich wirklich mehr um sich selbst zu kümmern, ist Vitamin C sicher ein beliebtes Ergänzungsmittel – auch, da es das Immunsystem stärken soll. Hier spielt natürlich auch die Sorge vor Grippe-Wellen eine Rolle.

Für Magnesium lässt sich am Anfang des Jahres 2022 ein ähnlicher Anstieg in der Suche erkennen. Noch höher ist die Nachfrage sogar Anfang dieses Jahres. In Deutschland wird Magnesium deutlich häufiger als im Königreich nachgefragt, welches in der Kategorie das Schlusslicht bildet.

Auch Kreatin wird Anfang 2022 deutlich häufiger gesucht als zuvor. Ende 2021 scheint das Präparat auf Amazon wenig nachgefragt worden zu sein, wohingegen es Anfang 2022 auf fast allen Markplätzen schnell an Bedeutung gewann – allen voran in Italien. Am Vereinigten Königreich ist der Trend scheinbar bislang vorbeigezogen. Die Nachfrage ist so gering, dass die Darstellung auf der gleichen Abbildung die Skala nach unten verziehen würde.
Insgesamt wird auf allen Marktplätzen deutlich, wie saisonale Trends, die Nachfrage bestimmen. Am Beispiel Kreation kann man deutlich ablesen, wie unterschiedlich Fitnesstrends zwischen den Märkten sind. Die Hersteller, die sich jetzt mit Kreatin-Produkten im britischen Markt gut positionieren, werden vermutlich stark profitieren, sobald der Kreatin-Trend auch im Königreich ankommt.
Tipp: Marken und Hersteller sind gut beraten die Saisonalität und Trends pro Marktplatz zu beobachten und in ihre Planungen einfließen zu lassen.
Die Bestseller-Listen im Vergleich
emax digital hat im Folgenden die Bestseller-Listen der Oberkategorie "Vitamine, Mineralien und Ergänzungsmittel" der Markplätze Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich der vergangenen 30 Tage (Stichtag 02.03.2023) miteinander verglichen. Die Listen enthalten immer die 100 meistverkauften Produkte der untersuchten Kategorie und geben damit einen guten Einblick, wie hoch die Wettbewerbsdichte und wie stark umkämpft eine Kategorie ist.

In Deutschland fanden die Experten einen bereits relativ stark konsolidierten Markt im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel. Hier belegten 66 Marken mit nur 174 Produkten in den letzten 30 Tagen die 100 verkaufstärksten Ränge. Gleichzeitig ist der Anteil an D2C-Marken unter den 66 mit 55% weit über dem der anderen Markplätze. Der Durchschnittspreis der letzten 30 Tage ist mit 20,26 Euro ebenfalls deutlich höher als anderswo. In Deutschland scheint es bereits starke Marken zu geben, die mit wenigen, teuren Produkten die Kategorie dominieren. Die Deutschen sind anscheinend gewillt höhere Preise für ihre Nahrungsergänzungsmittel auszugeben. Eine gute Nachricht für D2C-Marken auf dem deutschen Markt, die oft noch mit höheren Produktions- und Marketingkosten arbeiten müssen.
Die Eintrittsbarrieren für weitere D2C-Marken in Deutschland sind bei der Marktkonzentration gleichzeitig schon recht hoch, Potenzial liegt vor allem im niedrigeren Preissegment.
In Frankreich ist der Markt für Nahrungsergänzungsmittel am härtesten umkämpft: verschiedene 97 Marken konnten 212 Produkte in den letzten 30 Tagen auf den besten 100 Verkaufsrängen platzieren. Die Kunden kaufen hier deutlich heterogener. Der Anteil der D2C-Marken unter den 97 Marken in der Bestsellerliste liegt nur bei 23%, der Durchschnittspreis bei 17,50 Euro. Günstiger wird es nur im UK. Das sticht mit dem geringsten Durchschnittspreis von umgerechnet 13,11 Euro hervor. Die Briten scheinen nicht gewillt, hohe Preise Nahrungsergänzungsmittel zu akzeptieren. Hier liegt der Anteil der D2C-Marken bei 21%.
Die erfolgreichsten Marken

Die Top-Marken in Deutschland im Bereich Nahrungsergänzungsmittel waren in den vergangenen 30 Tagen (Stand 02.03.2023) die D2C-Marken Natural Elements, Nature Love und ESN. Im UK waren Nutravita (D2C), Seven Seas und Zipvit (D2C) am häufigsten in den Bestsellerlisten vertreten. In Italien konnten Esi, Equilibra und Yamamoto Nutrition überzeugen und in Frankreich waren es die Marken Juvamine, Plastimea (D2C) und Weightworld.
Sehr spannend ist hier, dass sich die erfolgreichsten Marken pro Land stark unterscheiden. Nur die D2C-Marke Gloryfeel war in Frankreich, Italien und Deutschland in den Top-Ten vertreten. Ähnlich wie bei den Unterschieden in der Nachfrage in der Suche, sollten Marken in verschiedenen Märkten darauf achten, die Unterschiede im Produktauftritt und Marketing zu analysieren, um die Kunden in jedem Land, bestmöglich anzusprechen.